SuperBoss ohne Kat

  • #1

    Hallo Leute,


    Da ich mit meinem Turbo-Kadett soweit fertig bin und im Herbst für ein Jahr nach Südafrika gehen werde, habe ich mir überlegt am Ende der Reise einen SuperBoss mitzunehmen.
    Wie sieht es da aus mit den Abgasbestimmungen? Die meisten dürften BJ 90/91 sein und haben keinen Kat. Müssten aber sonst normale C20XE sein oder?


    Kann ich das Auto einfach importieren und zulassen oder muss ich dann doch bis zum 30 jährigen warten wenn es sowieso egal ist?
    Hersteller ist ja auch nicht Opel sondern Delta Motor Corporation...


    Ich wusste nicht wo ich das Thema unterbringen soll, also wenn die Admins nicht einverstanden sind einfach verschieben ;)



    Danke schon mal für eure Meinung und Tipps
    Grüße Mäx

  • #2

    die Teile sind dort unten auch nicht gerade günstig, plus das verschiffen, da bekommst du hier auch einen guten GSI 16V dafür. Wenn das einfach wäre, würden hier genug TS200 rum fahren ;)


    http://www.My-Car.info

    alle Public-Race Termine

  • #3

    Habe ja auch nicht gesagt, dass das günstig wird und nen GSI 16V fährt ja jeder :thumbup: Da geht's auch nicht um sinnvoll oder nicht und es geht auch nicht um die 27PS mehr, aber ist schon seit ich den Führerschein habe (ok ist auch noch nicht so lange) und seit dem ich Kadett fahre also schon von Anfang an ein Traum von mir. Und mal ehrlich, n rechtsgelenkter SuperBoss macht schon mehr her wie ein 16V :rolleyes:
    Ging ja nur um die Sache ohne Kat und ob der Tüv das geil findet :D

  • #5

    Um Dir verständlich zu machen auf was Du Dich da einlässt gebe ich Dir mal ein paar Facts die Du nicht mal eben aus ner Kadett-E-Seite irgendwo her bekommst:


    Hier mal die echten Mods an den SuperBoss-Modellen die ihn vom normalen SA-GSI 16V unterscheiden


    - Basis 20XE (156 PS/203 NM)
    - der Ansaugtrakt des Coscast-Kopfes wurden von Hand geportet und geglättet
    - Ansaugschnorchel entfernt und grösserer Ansaugstutzen
    - K&N-Filtermatte statt dem Serienluftfiltereinsatz
    - 276°Schrick Gruppe-N-Nockenwellen
    - geändertes Eprom von Promotec (es gab 2 Varianten: Eine für die Strasse eine für den Motorsport die nochmals 10 kW brachte)
    - erweiterter Drehzahlbregrenzer auf 7000 U/min
    - geänderter Fächerkrümmer (4 in 1)
    - komplett andere Auspuffanlage. In Süd-Afrika war die vom normalen 16V Kadett schon eine Eigenentwicklung von Delta Motors. Die Lärmbestimmungen sind in SA lange nicht so hoch sind wie bei uns.
    - kurzes F20 Getriebe mit 3,55er Achse und 18 %-iger Diff-Sperre (Vmax: 234 km/h bei Erreichen des Drehzahlbregrenzers)
    - Aluett-Alus in 7x15 ET35 (jaa richtig gelesen A.T.U.-Felgen) mit 195/50er Pellen
    - Irmscher Fahrwerk - 20 mm
    - spezielle Belüftungsgitter in der Frontschürze anstatt der Nebelscheinwerfer
    - Nebelschlussleuchtenaussparung mit Deckel in Wagenfarbe verschlossen (da bin ich mir nicht sicher ob das nicht alle SA-GSIs hatten)


    am Schluss standen dann 170 PS und 228 Nm auf den Prüfstandsprotokollen (184 PS (Nm unbekannt) bei der Motorsportversion)


    Der SuperBoss war ein auf 500 Stk. limitiertes Homologationsmodell für die südafrikanische Gruppe N (heist dort Stannic Group N). Da die Nachfrage enorm war, wurde der SuperBoss auch nach Abschluss der 500 Einheiten weiterproduziert. Ich konnte allerdings nicht herausfinden wieviele es insgesamt waren. Fest steht, das am Schluss das Sperr-Diff wegfiel...es gibt also originale SuperBoss auch ohne Sperrdiff.
    Um zu verstehen was für einen Ruf der SuperBoss (auch noch heute) in SüdAfrika hat muss man Vergleich mit Deutschland ziehen. Der SuperBoss ist in SüdAfrika ein vierrädiger heiliger Grahl des Motorsports, vergleichbar mit den 400er Ascona & Mantas oder den Audi S1 mit denen Walter Röhrl die Rallye-WM in der Gruppe B fuhr. Mach Dich also auf stramme Preise gefasst so ab 65.000 Rand (ca. 3.900 €) bekommt man mit Glück nen echten SuperBoss in ausgenudeltem Zustand. Für nen Makellosen mit wenig km bist Du schnell mal 170000 Rand (ca. 10.000 €) los.


    Dann ist die Frage ob Du von Privat, einem Händler oder von einem Autoclub kaufst...


    Bei einem Händler sind die Abläufe recht ähnlich wie bei uns, allerdings rate ich Dir in jedem Fall davon ab mit Bargeld dort unterwegs sein, (es ist immer noch ein dritte Welt Land indem Du Dich bewegst mit all seinen Nachteilen....)im Normalfall wickelt man solche "größeren" Geschäfte über Banktransfer ab.
    Vorteil wenn Du von einem Händler kaufst ist, das Du die VAT (Value Added Tax = Mehrwertsteuer) von 14 % wieder erstattet bekommst, wenn Du das Land verlässt.


    Bei einem Kauf von Privat muss man bei hochpreisigeren Wagen wie dem SuperBoss sich ein bissel auf die dortige Mentalität einlassen. Die Menschen da unten gelten zu recht als offen und sehr freundlich.ein Südafrikaner würde nie direkt "nein" sagen. Aber dafür haben die Jungs 1001 Möglichkeiten nicht "ja" zu sagen. Wenn Du die Nuancen nicht richtig interpretieren kannst, bist Du schnell mit dem Nerven am Ende.
    Da unten sind die Leute nun mal recht entspannt, gerade die deutsche Eigenheit mit großen Schritten aufs Ziel zuzusteueren sorgt bei den Einheimischen schnell für Verstimmungen. Oft braucht es ein paar Grillfeten (heisen dort Braai) bis der Besitzer überhaupt über einen Verkauf mit sich reden lässt. Es kann natürlich auch sein das Du bei jemand 1-2 Braai eingeladen wurdest und trotzdem ohne Auto aber dafür mit ein paar Adressen und Telefonnummern mehr von Leuten die auch SuperBosse haben von dannen ziehst... Die Club-Szene dort ist deutlich besser organisiert und wenig von internen Kämpfen durchzogen wie hier in D.


    Wobei wir schon beim nächsten Punkt wären, den Kauf eines solchen Wagens über einen der vielen Clubs die es in SA gibt. Auch hier läuft das alles ein bissel anders als bei uns... durch das immens heiße Klima liegt der Fokus auf mehr auf Aktivität als auf Organisatorischem...Sprich Du musst mitunter gut Zeit investieren, also mehrfach mit den Jungs unterwegs sein (Racedays, Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten oder befreundeten Clubs etc.) und dabei die jeweiligen Clubetikette achten, bevor Du die die Möglichkeit bekommst einen Wagen von einem Clubmitglied zu kaufen. Hört sich mit unserer mitteleuopäischen Mentalität total weird an, aber man lernt auch viel über Land und Leute dadurch und die dabei erlangten Kontakte sind auch deutlich haltbarer als bei uns hier... übers Internet fundest Du recht schnell Kontakt zur der jeweiligen Szene in deiner Gegend. Bei den Leutz in SA läuft eh die meiste Kommunikation übers Handy oder Internet. Die Post ist dort verpönnt, da die Laufzeiten z.T. episch lang (14 Tage für eine Distanz von 300 km ist keine Seltenheit) und die Verlustraten extrem hoch sind.


    Wenn das Ding gekauft ist geht es an den Papierkrieg... der ist allerdings recht überschaubar zum einen brauchst Du ne Export Permit (Ausfuhrgenehmigung) vom Department of Trade and Industry und ne Police Clearance. Letzteres bestätigt, dass der SuperBossnicht als gestohlen gemeldet ist.


    Wichtig !!! Es gab mal ne Liste von Autos die aus historischen Gründen nicht auch Süd Afrika ausgeführt werden durften. Ich finde die nicht mehr im Netz, kann auch gut sein das die mittlerweile hinfällig ist, aber mach Dich vor dem Kauf auf jeden Fall schlau ob der SuperBoss evtl. auf dieser Liste steht...


    Der Transport nach Deutschland ist recht günstig zu stemmen (im Vergleich zu Importen aus Japan oder USA) in der Regel kostet der Containertransfer von einem südafrikanischen Hafen 1500-1800 €. Damals (anfangs der 2000er) wo ich "da unten" noch unterwegs war gabs noch die Möglichkeit von Durban per Autofähre nen Wagen für 500 € nach Hamburg zu verschiffen. Ist aber langsamer als mitm Containerschiff (bis zu 2 Monate) und der Wagen ist lange nicht so "behütet" auf der Reise wie wenn er im Container steht.


    Wenn der Wagen dann in D ist musst Du ihn leider wegen der abgefuckten Neuregelung des 5-Tageskennzeichens dann zu Dir nach Hause trailern. Die Zollgeschichten sind recht einfach: Zoll sind 10 % aus der Summe vom Kaufpreis (lt. Kaufvertrag) + Transportkosten (deswegen immer alles schriftlich bestätigen lassen und aufheben) + 19 % Einfuhrumsatzsteuer. Wenn das Ganze durch ist bekommst Du ne Zoll-Unbedenklichkeitsbescheinigung die Du dann später bei der Zulassung des Fahrzeuges bei der Zulassungsstelle vorlegen musst.


    Die Zulassung sollte in Deutschland machbar sein, ich würde dazu raten Kontakt zu Schrick und Promotec aufzunehmen, vielleicht existieren noch Unterlagen aus der Zeit. Evtl. gab es für die Kombination aus Schrick Nocke und angepasstem Kennfeld ein Gutachten für den deutschen TÜV... klar ist das da dann nicht die 170 PS eingetragen werden... aber mit einem verständnisvollen TÜVi sollte die Legalisierung eines SuperBoss aus SA machbar sein...


    ...und tu mir und dem Rest der Communitiy den Gefallen und lass den dann wie er ist. Auch nicht auf Linkslenker umbauen... ich bin sowohl RHDs in Deutschland [1] [2] wie auch LHDs in UK/SA und M gefahren, man gewöhnt sich daran und zerstört nicht die Geschichte eines Wagens ;)

  • #8

    Danke für die interessante Erklärung @ Makrochip. :thumbup:
    Mich würde auch dein Pontiac Fiero interessieren. Vielleicht kannst du den ja hier im Forum mal vorstellen.


    Und Mäx, zieh es einfach durch, wenn du wirklich willst. :)

    1988er Kadett GSi 16V 3-Türer // 1989er Kadett GSi 16V Cabrio // 1991er Kadett Fun 5-Türer // 1991er Kadett Caravan Club Special // 1992er Pontiac LeMans 4-door Sedan

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